Das Wahlprogramm der SPÖ Wien

SPÖ Wien

Kapitel 9:

Klimaschutz – Eine nachhaltige Stadtentwicklung verspricht hohe Lebensqualität.

Die SPÖ Wien steht für eine konsequente, sozial gerechte und zukunftsorientierte Klimapolitik, die national und international Anerkennung findet. Doch unser Weg ist noch nicht zu Ende: Klimaschutz bleibt unser Herzensanliegen, um für kommende Generationen eine lebenswerte Stadt und ein gutes Leben für alle zu sichern.

Eine wirksame Klimapolitik braucht klare Strukturen und Handeln mit Weitblick. Deshalb hat Wien als erstes und bislang einziges Bundesland in Österreich ein eigenes Klimagesetz erarbeitet. Auf dessen Basis wird der Wiener Klimafahrplan kontinuierlich weiterentwickelt, damit Wien sein Ziel einer klimaneutralen Stadt bis 2040 erreicht. Die Stadt Wien geht dabei mit gutem Beispiel voran und setzt eine umfassende Strategie zur Dekarbonisierung im öffentlichen Dienst um. Neue Gesetze und Bauvorhaben werden künftig einem Klima-Check unterzogen, um sicherzustellen, dass sie die Klimaziele Wiens aktiv unterstützen. Gleichzeitig setzen wir mit den Wiener Klima-Allianzen weiterhin auf eine enge Zusammenarbeit mit der Wiener Wirtschaft, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft, um gemeinsame Klimamaßnahmen zu entwickeln.

Um Wien klimafit zu machen, setzen wir auf gezielte Maßnahmen zur Energiewende. Die Initiative „Raus aus Gas“ wird bis 2030 auf 200 Projekte ausgeweitet, um die Umstellung auf erneuerbare Energien zu beschleunigen. Thermische Sanierungen werden verstärkt durchgeführt, wobei besonderer Wert auf Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft gelegt wird. Die Fernwärme wird durch Tiefengeothermie und neue Großwärmepumpen weiter dekarbonisiert. Gleichzeitig treiben wir die Sonnenstrom-Offensive weiter voran und werden in einem Boost die installierte Photovoltaik-Leistung bis 2030 auf 800 Megawatt-Peak erhöhen, sodass bis zu 230.000 Wiener Haushalte mit sauberem Strom versorgt werden können.

Die Klimakrise stellt Wien vor neue Herausforderungen, denen wir mit gezielten Maßnahmen begegnen. Die Stadt macht Hitze zu einem zentralen Thema der Stadtverwaltung und entwickelt umfassende Schutzmaßnahmen für alle Wiener:innen – insbesondere für stark betroffene, vulnerable Gruppen. Das Erfolgsmodell der Coolen Zonen wird weiter ausgebaut und die Anzahl der Standorte bis 2030 verdoppelt. Gleichzeitig setzen wir auf eine intensive Begrünung und Entsiegelung von Flächen.

Wien bekennt sich zur Stärkung der Bio-Diversität und erarbeitet eine eigene Bio-Diversitätsstrategie. Ein sichtbarer Kern dieser angestrebten „regenerativen Wende“ ist die Ausweisung eines neuen Naturschutzareals am Standort des ehemaligen Güterbahnhofs Breitenlee, die Gestaltung eines neuen Parks der Artenvielfalt sowie die Schaffung von Wiener Wäldchen in allen Bezirken. In den nächsten fünf Jahren werden zudem 400.000 m2 neue Park- und Grünflächen geschaffen, um Wien noch lebenswerter zu machen.

Klimaschutz ist eine zentrale Aufgabe für unsere Zukunft. Wien setzt auf den massiven Ausbau erneuerbarer Energien, investiert in nachhaltige Infrastruktur und schafft noch mehr Grünraum. Mit ambitionierten Zielen, wie der Klimaneutralität bis 2040, einer umfassenden Begrünungsoffensive und einer Dekarbonisierung der Fernwärme, leisten wir unseren Beitrag Eine nachhaltige Stadtentwicklung verspricht hohe Lebensqualität. Klimaschutz 23 #Ludwig2025 für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Eine vorausschauende Stadtplanung schafft Raum für Wohnen, Arbeiten und Erholung. Die Nutzung brachliegender Flächen und die Schaffung leistbaren Wohnraums sind dabei zentrale Anliegen. Wien sichert auch in einer wachsenden Stadt den sozialen Wohnbau, indem zwei Drittel der Neubauten als geförderter Wohnraum errichtet werden. Die langfristige Flächenvorsorge orientiert sich an der Bevölkerungsentwicklung, um eine nachhaltige Stadtentwicklung sicherzustellen. Gleichzeitig setzt Wien auf innovative Nachverdichtung in bestehenden Wohngebieten, insbesondere in Siedlungen der 1950er bis 1990er Jahre. Durch kompakte und flächensparende Bauweisen sowie eine kleinteilige Nutzungsmischung entstehen lebendige, verkehrsberuhigte Stadtquartiere mit guter sozialer Infrastruktur.

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Neben einer vorausschauenden Stadtplanung und guten Infrastruktur spielt auch die Landwirtschaft eine entscheidende Rolle für den Erhalt der hohen Lebensqualität der Stadt. Trotz der dynamischen Urbanisierung ist es gelungen, landwirtschaftliche Flächen zu erhalten und die Produktion qualitativ hochwertiger, regionaler und ökologisch wertvoller Lebensmittel sicherzustellen. Knapp 14 Prozent der Wiener Stadtfläche werden landwirtschaftlich genutzt, was Wien eine bemerkenswerte Selbstversorgungsrate bei bestimmten Produkten wie Gemüse, Getreide und Wein ermöglicht. Gerade in Zeiten globaler Krisen, wie sie zuletzt durch den Ukrainekrieg deutlich wurden, hat sich gezeigt, wie wichtig eine resiliente und nachhaltige Landwirtschaft für die Versorgungssicherheit ist.

Besonders hervorzuheben ist der Umstand, dass die Stadt Wien nicht nur landwirtschaftliche Flächen schützt, sondern mit ihrem eigenen Bio-Betrieb eine Vorreiterrolle einnimmt. Unter dem Label „Wiener Gusto“ werden hochwertige Bio-Produkte aus stadteigener Produktion angeboten – eine Initiative, die dazu beigetragen hat, Wien zur besten Bio-Stadt der EU zu küren. Auch der Wiener Weinbau ist ein essenzieller Bestandteil der städtischen Landwirtschaft und leistet einen bedeutenden wirtschaftlichen und kulturellen Beitrag. Mit dem Weingut am Cobenzl betreibt die Stadt einen der renommiertesten Weinbaubetriebe und die zahlreichen Winzer:innen machen Wien zur einzigen europäischen Hauptstadt mit nennenswerter Weinproduktion.

Die Zukunft der Wiener Landwirtschaft liegt in der weiteren Stärkung des biologischen Anbaus. Bereits heute bewirtschaften 83 Betriebe mehr als 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Wiens nach den Kriterien des biologischen Landbaus, womit Wien gemeinsam mit Salzburg und dem Burgenland österreichweit eine Spitzenposition einnimmt. Diesen Erfolg gilt es weiter auszubauen. Mit gezielten Fördermaßnahmen im Rahmen des Wiener Agrarbudgets sowie spezifischen Bio-Förderprogrammen wird die ökologische Landwirtschaft aktiv unterstützt. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Sicherung landwirtschaftlicher Flächen in einer wachsenden Stadt. Instrumente wie der Stadtentwicklungsplan (STEP) und der agrarstrukturelle Entwicklungsplan (AgSTEP) garantieren, dass die Landwirtschaft auch weiterhin ihren festen Platz in Wien hat.

Neben dem Weinbau ist auch der Gemüseanbau ein zentrales Element der Wiener Landwirtschaft. Die Stadt gilt als Gemüsehauptstadt Österreichs, und die Wiener Gemüsegärtner:innen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur regionalen Versorgung. Angesichts globaler Herausforderungen, wie dem Klimawandel, setzt sich Wien mit Nachdruck dafür ein, die landwirtschaftlichen Betriebe bestmöglich zu unterstützen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Mit einem klaren Bekenntnis zur biologischen Landwirtschaft, zur Sicherung landwirtschaftlicher Flächen und zur Unterstützung der regionalen Produzent:innen wird Wien auch in Zukunft ein Vorbild für eine nachhaltige, urbane Landwirtschaft sein. Die sozialdemokratische Stadtpolitik setzt sich dafür ein, dass Landwirtschaft und Stadtentwicklung in Einklang bleiben und Wien als Bio-Hauptstadt Europas weiter gestärkt wird.

Historische Bausubstanz und das UNESCO-Welterbe werden mit besonderer Sorgfalt behandelt, während gleichzeitig neue Grünflächen geschaffen werden. Die Stadtplanung sorgt für eine optimale Flächenvorsorge im sozialen, gesundheitlichen Es geht um Wien. 24 und kulturellen Bereich, um den Wiener:innen auch in neuen Stadtvierteln eine hohe Lebensqualität zu garantieren. In niedrig und locker bebauten Gebieten mit hoher Durchgrünung werden überdimensionierte Neubauten verhindert, um das Stadtbild harmonisch zu gestalten. Begrünungen und Baumpflanzungen sind ein zentraler Bestandteil neuer Bauprojekte, während bestehende Stadtteile gezielt durch zusätzliche Grünflächen und gut erreichbare Freiräume aufgewertet werden. Der Schutz wertvoller Baumbestände hat bei der Stadtplanung hohe Priorität, ebenso wie die frühzeitige Sicherung von Flächen für zukünftige Grünanlagen, wie es bereits in RothNEUsiedl umgesetzt wird.

Wien setzt auf die Bekämpfung urbaner Hitzeinseln durch gezielte Klimaanpassungsmaßnahmen. Die Stadt investiert in die Begrünung und Entsiegelung von Flächen und entwickelt einen „Hauptbegrünungsplan“, der anhand von Hitzekarten, Sozialindikatoren und Einkommensverhältnissen jene Gebiete identifiziert, die besonders von Entsiegelungsmaßnahmen profitieren. Schul- und Kindergartenvorplätze werden schrittweise entsiegelt und als begrünte Erholungsräume für Kinder gestaltet. Zudem werden hochrangige Verkehrsknoten wie der Franz-JonasPlatz oder der Hauptbahnhof klimafit neugestaltet, um ihre Aufenthaltsqualität zu verbessern.

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Die Wiener Märkte spielen eine wesentliche Rolle für die Nahversorgung und das soziale Leben der Stadt. Ihre Weiterentwicklung stärkt regionale Produzent:innen, sichert konsumnahe Treffpunkte und fördert nachhaltige Konzepte. Initiativen wie „Märkte auf Probe“ werden ausgebaut, um neue Händler:innen zu unterstützen. Gleichzeitig wird verstärkt auf umweltfreundliche und energieautarke Marktplätze mit Solarenergie und Regenwassernutzung gesetzt. Verbesserte Infrastruktur und nachhaltige Gestaltungskonzepte erhöhen die Attraktivität der Wiener Märkte und unterstützen die Marktgastronomie durch innovative Konzepte.

Die Gewässer Wiens sind wertvolle Erholungsräume für die Bevölkerung und spielen eine wesentliche Rolle im ökologischen Gleichgewicht der Stadt. Die Stadt setzt ihre erfolgreiche Renaturierung von Gewässern fort, etwa am Wienfluss und an der Liesing, um die Bio-Diversität zu steigern und neue Natur- und Freizeitflächen zu schaffen. Der Zugang zu freien Wasserflächen wird weiter ausgebaut, indem konsumfreie Zonen entstehen und Begrünungen entlang des Donaukanals für neue Treffpunkte sorgen. Gleichzeitig investiert Wien verstärkt in den Hochwasserschutz, um auf klimabedingte Wetterextreme vorbereitet zu sein. Das Rückhaltebecken Auhof wird erweitert, um die Stadt vor Hochwasserereignissen zu schützen und langfristige Sicherheit zu gewährleisten.

Wien setzt weiterhin auf nachhaltige Investitionen in die städtische Infrastruktur, um die Stadt noch klimaresilienter zu machen und die Lebensqualität für alle Wiener:innen zu stärken. Die hervorragende Infrastruktur Wiens ist international anerkannt und bildet die Grundlage für ein lebenswertes und zukunftssicheres urbanes Umfeld. Um diesen Standard zu halten und an die Herausforderungen der Klimakrise sowie das Wachstum der Stadt anzupassen, werden in den kommenden fünf Jahren umfassende Investitionen in essenzielle Versorgungsleistungen und Infrastrukturen getätigt.

Die kontinuierliche Anpassung der Daseinsvorsorge ist zentral für eine wachsende Stadt, insbesondere in Hinblick auf die klimatischen Veränderungen. Wien investiert daher massiv in die Energie- und Trinkwasserversorgung, die Erweiterung und Sanierung des Kanalnetzes sowie in den Ausbau der Verkehrsund digitalen Netzinfrastruktur. Mit gezielten Maßnahmen zur Optimierung des Hochwasserschutzes, wie dem Bau eines Speicherbeckens mit einem Volumen von rund 100.000 m3 auf der Donauinsel und einem Ersatzdüker unter der Donau, werden die Betriebssicherheit und der Gewässerschutz nachhaltig verbessert. Diese Maßnahmen gewährleisten, dass die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung auch unter Extremwetterbedingungen sicher bleiben.

Ein weiteres zentrales Anliegen ist die langfristige Sicherstellung der Wiener Trinkwasserversorgung im Rahmen der Strategie „Wiener Wasser 2050“. Dazu gehören die Erweiterung des Wasserbehälters Neusiedl/Steinfeld, die Modernisierung des Wasserwerks Donauinsel und die Erneuerung der technischen Infrastruktur, um auch in Zukunft eine zuverlässige Versorgung mit hochwertigem Trinkwasser zu gewährleisten. Wien investiert zudem kontinuierlich in das Rohrnetz, um Wasserverluste zu minimieren und die hohe Qualität des Wiener Wassers zu sichern.

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Auch in der Abwasserbehandlung setzt Wien neue Maßstäbe: Die Errichtung der vierten Reinigungsstufe in der Kläranlage Wien wird die Entfernung von Mikroverunreinigungen, wie Arzneimittelrückständen und Kosmetika, aus dem Abwasser sicherstellen. Damit nimmt Wien eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung der EU-Richtlinien für sauberes Wasser ein. Zusätzlich wird die Stadt mit der Errichtung von fünf neuen SuperMistplätzen die Entsorgung und Abfallbehandlung weiter verbessern und so eine effiziente Kreislaufwirtschaft unterstützen.

Der bewusste Umgang mit Ressourcen und die Förderung der Kreislaufwirtschaft stehen im Mittelpunkt der Wiener Umweltpolitik. Dazu wird eine Kreislaufwirtschaftsstrategie für Wien erarbeitet – unser Ziel ist eine Stadt ohne Verschwendung. Durch gezielte Maßnahmen wie die Nutzung von Recyclingbeton auf städtischen Baustellen oder die Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammasche für die Düngemittelproduktion trägt Wien aktiv zur Ressourcenschonung bei. Der Wiener Reparaturbon ist ein Erfolgsmodell für nachhaltigen Konsum und wird ebenso weitergeführt wie die „Orange Week“, die als Gegenpol zum Black Friday ein Zeichen gegen übermäßigen Konsum setzt.

Die Bedeutung des Wienerwaldes als natürliche Klimaanlage der Stadt ist unumstritten. Die sogenannte Wienerwald-Brise sorgt an heißen Sommertagen für eine Temperaturreduktion von bis zu sechs Grad. Um diesen Effekt langfristig zu erhalten, setzt Wien auf eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die auf Vielfalt, Boden- und Wasserschutz sowie Resilienzsteigerung durch gezielte Aufforstungsmaßnahmen setzt. Zusätzlich wird der städtische Grünraum bis 2030 um mindestens 20 Hektar erweitert, wodurch Wien nicht nur klimafitter, sondern auch lebenswerter wird.

Ein sozial gerechter Klimaschutz stellt sicher, dass alle Wiener:innen von den Transformationsprozessen profitieren. Mit gezielten Förderprogrammen, leistbaren Lösungen und umfassender Beratung sorgt die Stadt für eine gerechte Verteilung der Klimamaßnahmen. Dabei bleibt Wien international seiner Verantwortung verpflichtet und setzt Schwerpunkte auf Klimagerechtigkeit, die Stärkung der Sozialwirtschaft und die Förderung von Green Jobs. Die Ideen und das Wissen der Bevölkerung werden aktiv eingebunden, etwa durch das Wiener Klimateam, das innovative Vorschläge gemeinsam mit Verwaltung und Politik umsetzt. Auch die 2024 gestartete Klima-Biennale wird fortgeführt, um Kunst und Wissenschaft für nachhaltige Innovationen zu vernetzen.

Durch den Ausbau von Klimabildung und -kommunikation wird sichergestellt, dass klimafreundliche Entscheidungen in alle Planungsprozesse einfließen. Wien zeigt, dass eine klimafitte Zukunft mit sozialer Gerechtigkeit und hoher Lebensqualität vereinbar ist. Die Wiener Sozialdemokratie steht für eine Stadt, die nachhaltige Investitionen tätigt, Ressourcen schont, Grünräume stärkt und den Klimaschutz sozial gerecht gestaltet.

Kapitel 10: 

Mobilität – Nachhaltige und moderne Verkehrsplanung.

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