Das Wahlprogramm der SPÖ Wien

SPÖ Wien

Kapitel 15:

Kulturpolitik – Kunst ist ein Grundrecht.

Kunst und Kultur sind das Herzstück Wiens, sie durchdringen das Stadtbild und die Gesellschaft gleichermaßen. Sie sind keine Privilegien für wenige, sondern ein grundlegendes Menschenrecht. Die Wiener Sozialdemokratie setzt sich mit voller Überzeugung dafür ein, dass Kunst und Kultur für alle Wiener:innen zugänglich sind – unabhängig von Einkommen, Wohnort oder sozialem Hintergrund. In einer Stadt, die von kultureller Vielfalt lebt, darf es keine Barrieren geben, die Menschen vom kulturellen Leben ausschließen.

Kultur stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt, ermöglicht Begegnung und schafft Dialogräume, die in einer Zeit wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen wichtiger sind denn je. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil einer lebendigen Demokratie, ein Raum für Meinungsfreiheit, Reflexion und Auseinandersetzung. Kunst eröffnet neue Perspektiven, sie berührt, inspiriert und verbindet. Unsere Vision ist eine Stadt, in der Kultur nicht nur in den großen Institutionen stattfindet, sondern in jedem Grätzl, in jedem Bezirk und für jede Generation erlebbar ist.

Deshalb verfolgt die Wiener Sozialdemokratie eine konsequente Kulturpolitik der Niederschwelligkeit. Der Ausbau des Kultursommers, der während der Pandemie als Notmaßnahme begann, ist heute ein Paradebeispiel für das Wiener Selbstverständnis: Hochwertige Kunst und Kultur müssen für alle zugänglich sein, ohne hohe Eintrittshürden. Mit kostenlosen Veranstaltungen in Parks, Innenhöfen und auf öffentlichen Plätzen bringen wir Kultur dorthin, wo die Menschen sind. Ebenso wurden in den letzten Jahren die Ankerzentren geschaffen – mittlerweile gibt es acht Standorte in der ganzen Stadt, die als kulturelle Drehscheiben dienen und Kreativität, Bildung und Gemeinschaft fördern.

Die Wiener Grätzl sind die Seele der Stadt, und Kultur darf nicht auf das Zentrum beschränkt sein. Mit gezielten Investitionen stärken wir kulturelle Angebote in den Bezirken, um sicherzustellen, dass Kunst auch in jenen Vierteln, die abseits der touristischen Hotspots liegen, ein fester Bestandteil des Alltags wird. Das bedeutet, bestehende Räume zu nutzen, aber auch neue zu schaffen. Die Weiterführung der kulturellen Raumoffensive ist hier ein zentrales Vorhaben. Leerstehende Gebäude werden als Ateliers, Proberäume oder Aufführungsorte zugänglich gemacht und zu lebendigen Orten der Begegnung umgewandelt. Das Atelierhaus am OttoWagner-Areal ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie künstlerisches Schaffen in einem innovativen Umfeld gefördert werden kann.

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Kulturpolitik muss zugleich faire Rahmenbedingungen für jene schaffen, die künstlerisch tätig sind. Die SPÖ Wien steht für eine konsequente Umsetzung der Fair-Pay-Initiative, denn faire Bezahlung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Die Einführung von Arbeitsstipendien und die Evaluierung bestehender Förderstrukturen waren ein erster Schritt, den wir in den kommenden Jahren weiter ausbauen wollen. Kunstschaffende sollen nicht in prekären Verhältnissen leben müssen, sondern von ihrer Arbeit gut und sicher existieren können.

Ein weiteres zentrales Anliegen der Wiener Sozialdemokratie ist es, die Vielfalt der Wiener Kulturlandschaft zu erhalten und weiter auszubauen. Wien ist seit Jahrhunderten eine Stadt der Musik – von der Klassik über das moderne Musiktheater bis hin zur lebendigen Clubkultur. Mit der Vienna Club Commission unterstützen wir gezielt jene Szene, die Wien als modernen und internationalen Clubund Musikstandort sichtbar macht. Gleichzeitig bleibt das Theater eine zentrale Säule der Wiener Kulturlandschaft. Die Förderung von freien Gruppen, von Mittelbühnen und großen Institutionen, von neuen Formaten und innovativen Projekten ist unerlässlich, um diese Tradition in die Zukunft zu tragen. Auch die Filmbranche profitiert von unserer Kulturpolitik: Mit der Stärkung des Filmstandorts Wien, etwa durch neue Infrastrukturen wie die Hafenstudios, setzen wir gezielt Impulse für die österreichische Filmwirtschaft.

 

„Die Vielfalt der Wiener Kultur- und Kunstlandschaft ist das Herzstück unserer Stadt.“

Bürgermeister Dr. Michael Ludwig

 

Kultur ist aber nicht nur Unterhaltung – sie ist Erinnerung, sie ist Identität und sie ist Zukunft. Die Wiener Erinnerungskultur wird mit neuen Methoden und Orten weiterentwickelt. Die Errichtung eines Denkmals für homosexuelle NS-Verfolgte oder die digitale Erschließung historischer Orte zeigen, dass Erinnerungspolitik nicht statisch ist, sondern aktiv gestaltet werden muss. Gleichzeitig investieren wir in Kulturvermittlung und setzen neue Impulse in der Wissenschaftskommunikation, um Forschung und Kunst in den Alltag der Menschen zu bringen.

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In unseren zukünftigen kulturpolitischen Strategien legen wir besonderen Wert auf die Einbeziehung der nächsten Generationen in die kulturelle Landschaft Wiens. Das neue Zentrum für Kinderkultur Wien wird nicht nur einen zweiten Standort für das Kindermuseum ZOOM bieten, sondern auch einen Raum für Kinderliteratur schaffen. Zudem bringt das Projekt Junge Theater Wien Theateraufführungen für junge Menschen in die gesamte Stadt. Unser vielfältiges Kulturangebot für die kommenden Generationen ist der Schlüssel zur Integration und Teilhabe in einer wachsenden Stadt.

Es ist uns ein Anliegen, den musikalischen Nachwuchs in unserer Stadt zu fördern und nachhaltig zu stärken. Wir werden das Wiener Musikschulwesen den aktuellen Anforderungen und den Bedürfnissen unserer Kinder und Jugendlichen entsprechend anpassen. Um das Musikschulwesen langfristig abzusichern, möchten wir ein eigenes Wiener Musikschulgesetz erarbeiten und beschließen.

Kultur muss leistbar sein – das ist eines unserer zentralen Versprechen. Mit Maßnahmen wie dem kostenlosen Eintritt in das Wien Museum oder gezielten Förderungen für Programmkinos stellen wir sicher, dass niemand aufgrund finanzieller Hürden von Kultur ausgeschlossen wird. Ebenso müssen kulturelle Angebote barrierefrei sein – sowohl in baulicher als auch in sozialer Hinsicht. Die Stadt Wien setzt hier bereits Maßstäbe und wird den Ausbau von inklusiven Angeboten konsequent fortsetzen.

Die Wiener Kulturpolitik ist geprägt von einem Grundsatz: Kunst gehört allen. Sie ist keine Ware, sondern ein öffentliches Gut, das Menschen zusammenbringt, inspiriert und die Stadt lebendig hält. Die Sozialdemokratie steht für eine Kulturpolitik, die nicht nur verwaltet, sondern gestaltet. Sie schafft Rahmenbedingungen, die es Künstler:innen ermöglichen, sich frei zu entfalten, und sie sorgt dafür, dass Kultur in jedem Wiener Grätzl sichtbar und erlebbar ist. Denn Kunst ist kein Luxus für wenige, sondern ein Grundrecht einer Gesellschaft.

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Kapitel 16: 

Lebensqualität durch Zusammenhalt, Respekt und Vielfalt.

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